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Aus „Frankfurts Geschichte" von Herrmann Meinert, 1952

STADTERWEITERUNG

Der Aufstieg Frankfurts als Handelsstadt erreichte schon im 14. Jahrhundert einen Höhepunkt. In großzügiger Planung schob die Stadt, von Kaiser Ludwig dem Bayern ermächtigt, im Jahre 1333 den Befestigungskranz abermals weit hinaus bis an die heutige Anlage; so wurde die noch lange von Gärten und Landhäusern durchsetzte Neustadt einbezogen.

Tore und Türme in großer Zahl wuchsen empor und gaben der Stadt das Gesicht, das uns Faber und Merian in ihren Plänen aus der Vogelschau so eindrucksvoll übermittelt haben. Der Zugang zum Stadtinneren führte fortan durch die neuen, vorgeschobenen Tore: das Galgentor, das Bockenheimer Tor, das Eschenheimer Tor, das Friedberger Tor, das Allerheiligentor, mächtige, mit Brücke und Zwinger versehene Anlagen.

Jenseits des Mains, in Sachsenhausen (dessen Name vielleicht von der Ansiedlung hierher verpflanzter, durch Karl den Großen besiegter Sachsen herrührte, das aber nicht vor 1193 urkundlich nachweisbar ist) dienten das Affentor und das Schaumaintor dem Schutze des Brückenkopfes. Von allen diesen mächtigen Bauwerken steht nur noch das um 1450 erbaute Eschenheimer Tor und der Kuhhirtenturm. Noch weiter draußen rings um Frankfurt und Sachsenhausen warf man gegen Ende des 14. Jahrhunderts die Landwehren auf. Es waren feste Erdwälle, mit Dornbüschen bepflanzt und mit Gräben versehen, über die nur an vier Stellen, bei der Galgenwarte, der Bockenheimer Warte, der Friedberger Warte und der Sachsenhäuser Warte, geschützte Durchgänge für den Verkehr mit der äußeren Welt freiblieben. Innerhalb dieses Umkreises konnten die Viehherden der Bürger gesichert vor den Räubereien der Nachbarn friedlich weiden; eine Überrumpelung der Stadt war nicht leicht mehr möglich.

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