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Aus „Von der Steinzeit zur Stauferstadt" von Ernst Mack, 1994

Das Bornheimer Landgut am heutigen Günthersburgpark (um 110 n. Chr.)

...Die römischen Landgüter, es handelte sich um Einzelhöfe, die seit Anfang des zweiten Jahrhunderts archäologisch nachweisbar sind, waren in bestimmten Abständen voneinander errichtet worden. Sie bestanden in der Regel aus einem Hauptgebäude, dem Herrenhaus, sowie den Stallungen, Scheunen, Schuppen und Sklavenunterkünften. Umgeben waren sie mit einer Mauer, wie sie aus der Erde des Domhügels zum Vorschein kam. Mehrere solcher Villen sind in unserem Land zwischen Wetterau, Main und Rhein ausgegraben worden. Im Frankfurter Stadtgebiet kennen wir den Gutshof vom Ebelfeld in Praunheim unweit der Nidda und den vom Günthersburgpark in Bornheim, der verhältnismäßig gut untersucht wurde. In der Schwanheimer Gemarkung wurden 1973 wohl ein Wirtschaftsgebäude eines solchen Gutshofes sowie ein zum Hof gehörender Brunnen ausgegraben.

Das Hauptgebäude des Bornheimer Landgutes lag ähnlich wie das Haus auf dem Domhügel zurückgesetzt in einem rechteckigen Hof. Der Bornheimer Hof hatte die Maße von 95 x 110 m. Die Villa am Günthersburgpark besaß in ihrer Vorderfront die typische Säulenhalle (porticus). In ihrem Inneren gab es 9 Räume, von denen 3 mit Fußbodenheizung versehen waren. Im südlichen Teil des Gebäudes lagen die Baderäume.

Bei dem Haus auf dem Domhügel befanden sich die beheizten Räume mit Bad an dessen Nordostseite. Die Vorderfront war nach Süden gerichtet. Von der erhöhten Stelle auf dem Domhügel hatte man einen ausgezeichneten Blick über den Hof hinweg auf den Main und über das südliche Ufer zum Sachsenhäuser Berg, der natürlich damals diesen Namen noch nicht trug. Auch die Anlegestelle der Schiffe war vom Gebäude aus gut zu kontrollieren. Haus und Hof waren so auf dem Domhügel angelegt, daß die Sonne den größten Teil des Tages den Hof und die Südseite des Hauses beschien. Schon deshalb war die nach Süden gerichtete Vorderfront des Hauses sicher mit einem Vordach versehen, das, wie bei vielen römischen Herrenhäusern, von Säulen getragen wurde. Mit Vorliebe hatte man die Herrenhäuser der Gutshöfe an einem sonnigen Hang oder auf einer Anhöhe mit schönem Ausblick errichtet. Gleichzeitig konnte man den sich vor dem Herrenhaus ausbreitenden Hofbezirk gut einsehen. Diese römischen Gepflogenheiten treffen hervorragend auf die Domhügelverhältnisse zu...

Siehe auch "Die Römer in Hessen"

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