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Aus: Frankfurter Rundschau vom 25.05.2007

Die Zukunft hinter dem Betonpoller

von SANDRA BUSCH

Stadt sammelt Vorschläge von Bewohnern des Nordends für ein familien- und seniorengerechtes Viertel

Fahrradständer statt Poller, mehr Sitzgelegenheiten in kurzen Abständen - ein paar der Vorschläge, die Nordendbewohner für ein familien- und altengerechteres Viertel machen. Bei StadtteilSpaziergängen nahmen Amtsleute und Stadtplaner diese Ideen auf.

NORDEND • Grübelnd schauen gut 20 Menschen in der Nordendstraße auf die Betonpoller an der Ecke zur Lenaustraße. „Fahrradständer", erklingt es schließlich aus der Menge. „Dem Gehweg zuschlagen", tönt es von anderer Seite - nur zwei Ideen, wie der Platz hinter den Betonpollern - den so genannten Stellvertretern - gestaltet werden könnte. Seit Jahren sperren sie um den Nordendplatz weiträumig die Ecken ab, halten so Autofahrer vom Falschparken ab. Und der Platz dahinter? Er bleibt ungenutzt.
Das soll sich jetzt ändern. Im Modellprojekt „Vernetzte Spiel- und Begegnungsräume im Nordend" sollen Straßen und Plätze, Ecken und Kreuzungen des Viertels familien- und altengerechter gestaltet werden. Dafür gibt es rund 1,3 Millionen Euro von Bund und Stadt. Die Bürger sollen bei der Planung eng mit einbezogen werden. Nicht nur, indem sie auf unattraktive Orte aufmerksam machen. Auch Verbesserungsvorschläge sind gefragt. Die konnten sie am Montagabend direkt vor Ort los werden: Anwohner, Vertreter von Ämtern, Interessenverbänden und die das Projekt begleitende Planersocietät Dortmund trafen sich zu einem Stadtteilspaziergang mit dem Titel „Spielvernetzung Glauburgplatz, Nordendplatz und Schwarzburgstraße". „Nicht die Plätze selbst stehen dabei im Fokus", merkt Achim Tack von der Planersocietät an, „sondern die Räume dazwischen." Räume wie die hinter den Betonpollern am Nordendplatz.

Vorschläge eifrig notiert

Die Mitarbeiter der Planersocietät notieren eifrig die Vorschläge aus der Bevölkerung, einige davon muss Thomas Reinecker vom Straßenverkehrsamt aber gleich zurückweisen: Die Nordendstraße teilweise für den Autoverkehr sperren, damit Kinder ungefährdet zum Spielplatz kommen? „Hier ist zu wenig Raum für eine Wendemöglichkeit", winkt Reinecker ab. „Das geht nicht."
Andere Einfälle erfahren dagegen mehr Unterstützung vom aufmerksamen Amtsmann. So wie ein Vorschlag von Nordendbewohner Bernd Seidel: Er will die Schwarzburgstraße vor dem Schuleingang sperren. „So könnten die Kinder viel ungefährdeter zwischen den Spielplätzen des Glauburg- und Nordenplatzes herumlaufen", erklärt Seidel seine Idee. „Damitwären die Plätze direkt vernetzt."
Ein Einfall, bei dem auch Planer Tack gute Chancen für eine Realisierung sieht: „Das könnte man ohne große bauliche Maßnahmen auch erstmal testen." Einzig die Fahrtrichtung zwischen Spohr- und Lenaustraße müsste umgedreht werden.
Noch ist das alles aber nur ein Gedankenspiel, genauso wie das Umwandeln der Lortzingstraße in eine Spielstraße. Oder das Errichten eines Mäuerchens zwischen Spielplatz und Hundeausführmeile auf dem Nordendplatz. Auch die beim Rundgang viel diskutierte Öffnung der Schulhöfe - vor einigen Jahren schon mal Thema wie Projekt der Kommunalpolitik - wird erstmal allein als Anregung von den Planern aufgenommen.
Und ihre Liste ist lang, denn Anregungen kommen nicht nur vom Rundgang um den Glauburgplatz. Viele Ideen haben die Planer von den Spaziergängen nun mitgenommen. Ideen, die sie nun auswerten und analysieren werden. Im Herbst sollen die Ergebnisse dieses Prozesses dann den Bürgern des Nordends präsentiert und bis 2009 einzelne Vorschläge realisiert werden.
SANDRA BUSCH

www.urbanes.nordend.de

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